Schon seit einigen
Monaten schmerzt mein Rücken. Es ziept und zuckt bis in die Hüften. Von einem
Tag auf den anderen bin ich umJahre gealtert – zumindest fühle ich mich so.
Ich mache also
meinem Hausarzt Druck, dass es so nicht bleiben kann, etc., etc. und er schickt
mich zum CT-Termin. Er erzählt mir noch von irgendwelchen kleinen Monstern, die
seit den Wechseljahren wie Motten an meinen Knochen fressen würden.
Ja mein Gott,
endlich habe ich die schmerzhafte monatliche Periode hinter mir, denke, dass mein
Leben endlich anfängt und habe jetzt die Knochenfresser in mir.
Eine unglaublich
futuristische Maschine steht da im CT Raum – fast wie im Science Fiktion Film.
Unsere Technik ist schon faszinierend. Ein schmaler Bogen unter dem ich da
liege. Er fährt leise summend über mich und gibt fast ein Digitalfoto meiner
Wirbelsäule auf den Computerbildschirm. Ich bin begeistert.
„Ziemlicher
Verschleiß“, sagt der Spezialist und: „Bandscheibenvorwölbung“, fügt er noch
hinzu. „Da kann man nix machen, Verschleiß ist Verschleiß, OP ist nicht nötig“.
Ich bin überwältigt
von so viel ärztlicher Zuwendung und starre noch immer ungläubig auf das Top
Foto, was der Apparat da gemacht hat. Ich sehe meine arme Bandscheibe, die wie
ein viel zu dünnes Gummibärchen zwischen zwei schiefen Backenzähnen zerquetscht
wird.
Tja, immerhin habe
ich jetzt ein Topfoto als Beweis für meinen Verfall. Und das beruhigt doch
ungemein!
Ich dachte
eigentlich, dass alle anderen alt würden – begleitet von den dafür
üblichen Gebrechen. Ich natürlich nicht. Durch Yoga und Tai Chi hatte ich doch
Jahrzehnte lang meine Rückenmuskulatur gestärkt. So hat sich hinter der
gestählten Muskulatur heimlich still und leise der Verschleiß durch das Gebälk
genagt, um mir dann eines schönen Tages in den Hintern zu treten.
Ich tröste mich
damit, dass ich jetzt nur noch bei leichten Tätigkeiten zusehen kann.
„Ach, mein Kreuz“,
werde ich wimmern, während mein starker Gatte die Kästen schleppt, Schnee
schippt und den Rasen mäht. Auch nicht schlecht…
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