Wer
in die Tropen will, um dort die grüne Mamba zu sichten oder nach Vogelspinnen
zu stochern, der wird sich automatisch mit den unzähligen gefährlichen Tieren
beschäftigen müssen.
Das
tat ich damals natürlich nicht!
Mir war klar, ich würde in den Dschungel
vordringen und mich am grünen Blätterdach erfreuen.
Erst
durch die eigene Erfahrung würde ich folgendes lernen: Es sind nicht die großen
Raubtiere, die uns vom Lagerfeuer weglutschen, sondern eher die kleinen Sauger,
Beißer und Piekser, die dem Rucksackreisenden schon mächtig zusetzen können.
Schon
in den Herbergen oder bei den dortigen Familien hat man immer Besuch von diesen
Tierchen. Man braucht also gar nicht bis in den Dschungel vorzudringen, um zu
erfahren, dass die Tropen mit Deutschland wenig zu tun haben.
Keine
Ahnung, wie oft wir gegen die dortigen Kakerlaken Krieg führten. Die sind erst
mal mächtig groß! Viel größer, als die hiesigen Winzlinge und in erheblich
größerer Anzahl anzutreffen.
Da
diese Tiere sich bei Gefahr immer in dunkle Winkel zurückziehen, ist es
anzuraten, sich äußerst langsam zu bewegen, wenn sie in Armeestärke die
Toiletten bevölkern, denn sonst rasen sie einem die Hosenbeine hoch!
Wenn
ich morgens aufwache und eine dünne Linie kleiner Bisse sich an meinem Arm oder
Bein hochzieht, so sind das einfach nur Bettwanzen. Kein Thema.
Kein
Thema? Einfach nur ätzend! Ich brauchte viele Tage, in denen ich zwischen
sofortigem Abbruch des ganzen Unternehmens oder der Anfreundung mit diesen
Krabbeltieren ernsthaft mit mir kämpfen musste.
Unter
meinem selbst gebastelten Moskitonetz drohte ich zu versaften, denn die engen
Maschen ließen kein Lüftchen zirkulieren. Und so fand ich mich nach einigen
Tagen mit der Tapir-Nase* ab.
Wenn
ich manchmal von meinem bescheidenen Lager nach oben blickte, so bevölkerten
hunderte von Spinnen in ihren fein säuberlich gewebten Netzen die Decke direkt
über mir.
Am
besten, man öffnet des Nächtens gar nicht erst die Augen. Es dauerte Tage, bis
ich endlich vernünftig und einigermaßen angstfrei schlafen konnte.
Wie
würde es erst im echten Dschungel sein? Gar nicht auszudenken!
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*Tapirnase
Komplizierter verläuft
eine mukokutane Leishmaniose. Bei diesem Krankheitsbild
kommt es ebenfalls zu einem Einstich in die Haut mit der Entwicklung der
typischen Beule, aber nach der Erstinfektion - undmanchmal noch bis 30
Jahre später - befallen die Parasiten über die Lymph- und
Blutbahnen die Schleimhäute von Nase, Rachen, Lippen und Kehlkopf. Erste
Anzeichen sind Nasenbluten oder eine behinderte Nasenatmung nach
der Erstinfektion. Die Erreger können auch die Nasenscheidewand befallen und
zerstören: Der betroffene Patient entwickelt dann eine so genannte "Tapirnase",
bei der die Nase insich
zusammengefallen ist. Der Zerfall des Gewebes zieht häufig weitere Infektionen
und Verstümmelungen nach sich. Diese Form der Leishmaniose
muss auf jeden Fall medikamentös behandelt werden. (Quelle: Gesundheit.de)
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