Es
ist ja nicht so, dass wir unser Vorhaben nicht geplant hätten. Wir haben es
sogar sehr gründlich geplant. Der Geldfluss muss stimmen, hier und dort, denn
die Einheimischen in der fremden Welt haben garantiert nicht auf uns gewartet
und als mittellose Heimkehrer aus der Fremde wollten wir der Menschheit
ebenfalls nicht auf den Senkel gehen.
Es
blieb also die Frage, wie wir unterwegs in der Wildnis überleben würden. Was
braucht man da? Wie schläft man da? Es würde ja dort nicht nur die grüne Mamba
rumschleichen, sondern noch allerhand größeres Getier, hungrig und mit
mächtigem Gebiss!
Giftige
Schlangen, giftige Spinnen, scheußliche Parasiten, die sich in das Innere des
Menschen bohren… die Liste schien mir endlos!
Ein
überaus netter Freund der Familie, ein Internist aus Kenia, lieh mir
freundlicherweise ein dickes Buch mit allen möglichen und unmöglichen
tropischen Krankheiten, welches ich Idiot natürlich akribisch studierte (es war
in Hochglanz bebildert!), um meinen nächtlichen Albträumen so richtig Futter zu
geben.
Selbst
wenn all diese scheußlichen Krankheiten an mir vorübergingen, wäre ich
45kg-Mensch überhaupt in der Lage, all die lebensrettenden Dinge, die ich als
theoretischer „Dschungelexperte“ für notwendig empfand, kilometerweit zu schleppen
und das bei höchst unangenehmen feucht-heißen Temperaturen?
Wir
hatten uns bereits sündhaft teure, super gute Rucksäcke gekauft, eine damals
sehr gute Ausrüstung, alles leicht und tragbar. Im Fernsehen hatten wir
beobachtet, dass die Dschungelexperten immer in der Hängematte schliefen mit
einem Moskitonetz darüber.
Also,
packten wir –als Crash-Test- unsere Rucksäcke an einem besonders heißen
Sommertag und trabten los. In den Krofdorfer Forst (eines der größten
zusammenhängen Waldgebiete Hessens) – einen besseren Vergleich hatten wir nicht
zu Verfügung. Ich schnallte mir den fett bepackten Rucksack auf den Buckel… um
nach ca. 100 m zusammenzubrechen! Keineswegs würde ich dieses Ding durch die
Dschungel Asiens schleppen können. Ich war niedergeschmettert und mein lieber
Mann riet mir, abzuspecken.
Zuhause
packte ich aus und packte neu. Man soll gar nicht glauben, auf was man in der
Not alles verzichten kann! Mein
Rucksack wog beim zweiten Test nur noch 15 statt 25 kg und es ging relativ gut.
Nachdem
wir stundenlang nach adäquaten Bäumen gesucht hatten, konnten wir auch unsere
Hängematten mit den Moskitonetzen testen und das war das Witzigste an unseren
Vorbereitungen:
Es
erschien uns auch nach mehreren Versuchen unmöglich, die Hängematten mit den dünnen
Isomatten als Polster zu besteigen und dann noch die Moskitonetze so zu
vertäuen, dass wir sicher schlafen konnten. Wir schaukelten, rutschten,
purzelten, verfitzten uns und lachten uns halbtot! Wahrscheinlich hätten im
Ernstfall die Moskitos ebenso gelacht. Hängematten würden also nicht infrage
kommen.
Kurz
vor unserer Abreise überreichte uns unser besorgter Freund aus Kenia noch eine
Riesenkiste mit Medikamenten, die wir unbedingt bräuchten, es sei nur das
Nötigste. Wir waren also abgesichert, von Kopfläusen bis Fußpilz war alles
dabei.
Und
ich nähte mir noch ein eigenes Moskitonetz, extra engmaschig, denn ich hatte in
dem Tropenkrankheitsbuch gelesen, dass es da diese winzigen Biester gäbe, die
sich durch die normalen Maschen durchzwängten und die Tapir-Nase verursachen
würden, eine außerordentlich scheußliche Krankheit…
Ich
war also vorbereitet!
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